Moorheidestadium von Hochmooren (MG)

Mehr oder weniger entwässerte Hoch- oder Übergangsmoore mit Dominanz von Glockenheide, Besenheide oder Krähenbeere sowie von Scheiden-Wollgras oder Pfeifengras beherrschte Stadien mit hohem Zwergstrauch-Anteil (i. d. R. mindestens ca. 30%).
Schlenken-Gesellschaften im Gegensatz zu naturnäheren Ausprägungen nicht mehr vorhanden. Torfmoose der Hochmoorbulten und hochmoortypische Blütenpflanzen (z. B. Moosbeere) teilweise noch mit geringer Deckung vorhanden. In einigen Gebieten durch Beweidung oder Brand gepflegt bzw. entstanden. Ungenutzte Bestände oft verbuscht (Drachenfels 2011).

FFH:
Die Erfassungseinheit entspricht i.d.R. insgesamt dem LRT 7120 »Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore«. In nicht regenerationsfähigen Mooren ist stattdessen eine Zuordnung zum LRT »4010 Feuchte Heiden des nordatlantischen Raumes mit Erica tetralix« möglich.
Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG:
Feuchtere Ausprägungen mit Hochmoorarten (6.4.1) zählen zu den naturnahen Hoch- und Übergangsmooren. Die trockeneren Moorheide-Stadien (6.4.2, 6.4.3) sind als Zwergstrauchheiden geschützt. Die erforderliche Mindestgröße beträgt ca. 100 qm, bei einer Mindestbreite der Fläche von ca. 4 - 5 m.
Biotoptyp Deutschland: 36.03.02 Moordegenerationsstadium mit Dominanz von Zwergsträuchern

Untereinheiten

6.4.1 Feuchteres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGF):

Anteil von Glockenheide mindestens ca. 30%. Vorkommen von Torfmoosen und meist auch hochmoortypischen Blütenpflanzen (aber im Gegensatz zu naturnahen Hochmooren mit geringer Deckung, eher Aspekt einer Zwergstrauchheide).
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V, Regfähigkeit (**)

6.4.2 Trockeneres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGT):

Anteil von Glockenheide mindestens ca. 30 %. Torfmoose fehlen weitgehend, ebenso hochmoortypische Blütenpflanzen (allenfalls in geringer Individuenzahl, oft mit reduzierter Vitalität).
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V(IV), Regfähigkeit (**)

6.4.3 Besenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGB):

Stark entwässerte Moorbereiche mit Dominanz bzw. hohem Anteil (mindestens ca. 30%) von Calluna vulgaris, seltener auch Empetrum nigrum; Anteil von Erica tetralix unter 30% (sonst zu 6.4.1 oder 6.4.2); Anteil von Molinia caerulea unter 70% (sonst zu 6.5).
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): IV, Regfähigkeit (**)

6.4.4 Sonstiges Zwergstrauch-Hochmoordegenerationsstadium (MGZ):

Stark entwässerte Moorbereiche mit Dominanz von Rauschbeere, Krähenbeere, Preiselbeere und Heidelbeere. Meist kleinflächig.

(In Karte anzeigen)= Zentrieren der Karte auf den blauen Fotostandort

Besenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGB), Scharrel Besenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGB), Scharrel (In Karte anzeigen)
Trockeneres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGT), Wiesmoor Trockeneres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGT), Wiesmoor (In Karte anzeigen)
Sonstiges Zwergstrauch-Hochmoordegenerationsstadium (MGZ), Silberborn Sonstiges Zwergstrauch-Hochmoordegenerationsstadium (MGZ), Silberborn (In Karte anzeigen)

Kennzeichnende Pflanzenarten

Pflanzengesellschaften:
Calluna vulgaris, Empetrum nigrum, Erica tetralix, z.T. zusätzlich Eriophorum vaginatum, Molinia caerulea, Sphagnum spp. sowie evtl. weitere Arten der naturnahen Hochmoore des Flachlandes (vgl. 6.1).

Erica tetralix - Glockenheide Erica tetralix - Glockenheide
Picture

Feuchteres Glockenheide-Hochmoordegenerationsstadium (MGF), Geestmoor Dalum