Naturnahes Hochmoor des Tieflands (MH)

Torfmoosreiche Hochmoore mit Bulten-Schlenken-Mosaik im Tiefland, fragmentarisch auch in tieferen Lagen des Berg- und Hügellandes; nicht oder wenig durch Entwässerung beeinträchtigt; weitgehend baumfrei, in kleinen Mooren häufig auch lockerer Kiefern- oder Birkenbestand. Einbezogen sind sehr nährstoffarme Übergangsmoore (mit typischer Hochmoor-Vegetation, ohne mesotraphente Arten). Auch etwas degenerierte Ausprägungen, die aber noch torfmoosreiche Bultengesellschaften mit hohem Anteil hochmoortypischer Arten aufweisen (Drachenfels 2011).

FFH:
- LRT 7110 »Lebende Hochmoore«.


Zusammenhängende Bereiche aus typischer Hochmoorvegetation sind ab 0,5 ha grundsätzlich 7110 zuzuordnen (kleinere Flächen im Einzelfall bei intakten soli-ombrogenen Kleinstmooren). Sehr kleinflächige Vorkommen naturnaher Hochmoorvegetation innerhalb nährstoffarmer Niedermoore werden dem LRT 7140 »Übergangs- und Schwingrasenmoore«, innerhalb von Anmoorheiden dem LRT 4010, innerhalb großflächig degenerierter Hochmoore dem LRT 7120 »Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore« angeschlossen. Größere Schlenken mit Vegetation des Rhynchosporion gehören zum LRT 7150 »Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion)«, insbesondere Vorkommen auf Torfschlamm.
Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG:
Naturnahe Hoch- und Übergangsmoore sind geschützt, regenerierte kleine Torfstiche innerhalb ansonsten stark degenerierter Moore ab ca. 20 qm Größe.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): alle Untereinheiten V, Regfähigkeit **

Untereinheiten

6.1.1 Naturnaher ombrogener Hochmoorbereich des Tieflandes (MHR):

Allein vom Regenwasser gespeister (ombrotropher), i. d. R. großflächiger Moorkörper; ursprünglich meist uhrglasförmig aufgewölbt (Plateauregenmoore und Planregenmoore bzw. kleinere naturnahe Restflächen solcher Moore). Weitere Unterteilung in küstennahe, stark ozeanisch geprägte und in küstenferne Hochmoore.
Biotoptyp Deutschland: 36.01.01 Hochmoor der planaren bis submontanen Stufe

6.1.2 Naturnahes Heidehochmoor (MHH):

Soli-ombrogene Moore mit Hochmoorvegetation, aber Grundwassereinfluss in den Heidelandschaften der Geestgebiete; meist von Quellwasser oder zügigem Grundwasser beeinflusst (Quell- und Durchströmungsmoore); überwiegend kleine bis mittelgroße Moore
Biotoptyp Deutschland: 36.02.01 Übergangsmoor oder Zwischenmoor der planaren bis submontanen Stufe

6.1.3 Naturnahes Schlatt- und Verlandungshochmoor (MHS):

Soli-ombrogene, meist kleine bis sehr kleine Moore in natürlichen Senken wie Ausblasungsmulden (Schlatts) oder Erdfällen (z. B. Einsenkungen über Salzstöcken); meist Verlandungs- oder Versumpfungsmoore. Außerdem hochmoorartige Verlandungsmoore natürlich entstandener Stillgewässer.
Biotoptyp Deutschland: 36.02.01 Übergangsmoor oder Zwischenmoor der planaren bis submontanen Stufe

6.1.4 Regenerierter Torfstichbereich des Tieflands mit naturnaher Hochmoorvegetation (MHZ):

Regenerierte ehemalige Torfstiche mit Hochmoorvegetation innerhalb stark anthropogen veränderter Moorkomplexe. Neben meist vorherrschender Schlenkenvegetation auch zahlreiche Bulten mit Hochmoorarten eingestreut. Meist in alten bäuerlichen Torfstichgebieten.
Biotoptyp Deutschland: 36.02.01 Übergangsmoor oder Zwischenmoor der planaren bis submontanen Stufe

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Naturnahes Hochmoor des Tieflandes (MHR), Tinner Dose Meppen Naturnahes Hochmoor des Tieflandes (MHR), Tinner Dose Meppen (In Karte anzeigen)
Naturnahes Moorschlatt/Kesselmoor (MHS), Hülsen Naturnahes Moorschlatt/Kesselmoor (MHS), Hülsen (In Karte anzeigen)
Regenerierter Torfstichbereich des Tieflands mit naturnaher Hochmoorvegetation (MHZ), Gifhorn Regenerierter Torfstichbereich des Tieflands mit naturnaher Hochmoorvegetation (MHZ), Gifhorn (In Karte anzeigen)

Naturnahes Heidehochmoor (MHH), Gifhorn Naturnahes Heidehochmoor (MHH), Gifhorn (In Karte anzeigen)

Kennzeichnende Pflanzenarten

Pflanzengesellschaften: (fast ausschließlich auf Hoch- und Übergangsmoore beschränkte Arten hervorgehoben):
Bulte: Andromeda polifolia, Drosera rotundifolia, Erica tetralix, Eriophorum vaginatum, Narthecium ossifragum (v.a. 6.1.3), Vaccinium oxycoccos, Vaccinium uliginosum, Sphagnum angustifolium, Sphagnum compactum, Sphagnum fuscum, Sphagnum imbricatum (sehr selten), Sphagnum magellanicum, Sphagnum papillosum, Sphagnum rubellum, Polytrichum strictum sowie weitere Moose, z.T. auch Flechten.

Schlenken: Drosera longifolia (sehr selten), Drosera intermedia, Eriophorum angustifolium, Rhynchospora alba, Rhynchospora fusca, Scheuchzeria palustris (v. a. 6.1.4); Odontoschisma sphagni, Sphagnum denticulatum (6.1.2,6.1.3), Sphagnum balticum, Sphagnum cuspidatum, Sphagnum fallax, Sphagnum pulchrum, Sphagnum tenellum sowie weitere Moose.

Andromeda polifolia - Rosmarinheide Andromeda polifolia - Rosmarinheide
Drosera intermedia - Mittlerer Sonnentau Drosera intermedia - Mittlerer Sonnentau
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Naturnahes Hochmoor des Tieflandes (MHR), Bissendorf