Sandplate/-strand (KS)

Weitgehend vegetationslose oder spärlich bewachsene, mehr oder weniger ebene
Sandflächen zwischen MThw und wenigen Dezimetern über MThw im Bereich der
Nordseeinseln, des Wattenmeeres, der Ästuare und der Festlandsküste (Drachenfels 2011).

Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 6 BNatSchG:
Strandgewässer (KST) bis 1 ha können als naturnahe Kleingewässer gemäß § 28a eingestuft werden. Der Untertyp KSA kann Bestandteil eines naturnahen Flussabschnittes sein. Kleine Sand- und Schillbänke innerhalb von Wattflächen sind Bestandteil der geschützten Wattflächen im Bereich der Küste.

Untereinheiten

3.8.1 Naturnaher Sandstrand (KSN):

Natürlich entstandene Strände (v. a. der Inseln), die nicht oder nur in geringem Umfang als Badestrand genutzt werden und i. d. R. an Dünengebiete angrenzen. Vegetationslos oder mit Spülsaumgesellschaften und Ansätzen zur Entwicklung von Primärdünenvegetation (v.a. Cakiletum maritimae). Einbezogen sind anschließende vegetationslose Sandplaten.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V(IV)
Biotoptyp Deutschland:
09.02.01 naturnaher Sandstrand ohne Makrophyten
09.02.02 naturnaher Sandstrand mit Sand- und Salzpflanzenvegetation

3.8.2 Flugsandplate mit Queller/Sode (KSF):

Sandplaten mit flachen Flugsanddecken und mit lockerem Bewuchs aus Queller und/oder Sode (Salicornietum decumbentis bzw. fragilis; lokal außerdem Suaedetum prostratae, vgl. HOBOHM 1993).
FFH: LRT 1310 »Einjährige Vegetation mit Salicornia und anderen einjährigen Arten auf Schlamm und Sand (Quellerwatt)«
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V
Biotoptyp Deutschland: 09.02.02 naturnaher Sandstrand mit Sand- und Salzpflanzenvegetation

3.8.3 Sandbank (KSB):

Nicht oder nur spärlich bewachsene Sandflächen innerhalb des Wattenmeeres. Mit den Inseln nicht oder nur über schmale Ausläufer verbunden.
FFH:Sandbänke innerhalb von Wattflächen zählen zum LRT 1140 »Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt«
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V
Biotoptyp Deutschland: 09.01 Sandbank, Außensand und Nehrungshaken

3.8.4 Strandsee/Strandtümpel (KST):

In naturnahen Strandbereichen oder Senken von Sandplaten gelegene, vom Meer nicht nur bei Niedrigwasser, sondern auch bei MThw abgetrennte, flache Ansammlungen von Salz- und Brackwasser, meist vegetationslos. Teilweise randlich spärlicher Bewuchs, z. B. aus Queller (im Verlauf der Sukzession auf Sandplaten z. T. fließende Übergänge zu den Biotoptypen KPL bzw. KN). Lage und Form unterliegen ständigen Wandlungen.
FFH:LRT 1150 »Lagunen des Küstenraumes (Strandseen)« (prioritär)
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V
Biotoptyp Deutschland: 09.06 Strandgewässer
- 09.06.01 Strandsee (mit Tiefenzone)
- 09.06.02 Strandflachsee
- 09.06.03 Strandtümpel

3.8.5 Naturferner Sandstrand (KSI):

Strände mit intensiver Freizeitnutzung (an der Festlandsküste meist künstlich angelegt) und Strände mit starker Prägung durch Küstenschutzbauwerke (z. B. durchzogen von Buhnen, oder schmale Sandstreifen vor gemauerten Deckwerken).
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): II(I)
Deutschland: 09.02.03 Bade-Sandstrand

3.8.6 Schillbank (KSM):

Größere Bänke oder Strandwälle aus (überwiegend zerbrochenen) Muschelschalen. Meist spärlicher Bewuchs aus Spülsaum-Vegetation. Vorübergehende Ansammlungen von Muschelschalen im Bereich der MThw-Linie sind nicht einzubeziehen. Schillbänke des Sublitorals zählen zu 3.1.
FFH:Schillbänke innerhalb von Wattflächen zählen zum LRT 1140 »Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt«
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V

3.8.7 Sandbank/-strand der Ästuare (KSA):

Meist durch Aufspülungen entstandene oder beeinflusste, vegetationsarme Sandflächen oberhalb MThw im Bereich der Süß- und Brackwasser-Tidebereiche der Ästuare. Nicht oder wenig genutzt (bei intensiver Freizeitnutzung zu KSI). Höhere, bewachsene Bereiche der Ästuarinseln und -sandufer sind den entsprechenden Binnenland-Biotopen zuzuordnen.
FFH: LRT 1130 »Ästuarien«
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): (V)IV

(In Karte anzeigen)= Zentrieren der Karte auf den blauen Fotostandort

Naturnaher Sandstrand (KSN), Norderney Naturnaher Sandstrand (KSN), Norderney (In Karte anzeigen)
Sloop-Sandplate (KSP), Norderney Sloop-Sandplate (KSP), Norderney (In Karte anzeigen)
Sloop-Sandplate (KSP), Norderney Sloop-Sandplate (KSP), Norderney (In Karte anzeigen)

Sandbank (KSB) vor Juist Sandbank (KSB) vor Juist (In Karte anzeigen)
Naturferner Sandstrand (KSI), Norderney Naturferner Sandstrand (KSI), Norderney (In Karte anzeigen)
Sandstrand der Ästuare (KSA) an der Ems Sandstrand der Ästuare (KSA) an der Ems (In Karte anzeigen)

Kennzeichnende Pflanzenarten

- KSN (3.7.1): z.T. Vorkommen von Elymus farctus ssp. borealiatlanticus, Cakile maritima, Honckenya peploides, Salsola kali u.a.

- KSF (3.7.2): z.T. Vorkommen von Salicornia procumbens und anderen Quellerarten, außerdem stellenweise auch Elymus farctus ssp. borealiatlanticus und Spartina anglica (vgl. KUHBIER 1987). Lokal Suaeda »prostrata« (zu S. maritima).

- KSM (3.7.6): wie KSN, weitere Arten wie Polygonum aviculare agg., Tripleurospermum maritimum agg.

- KSA (3.7.7): z.T. lückiger Bewuchs, u.a. aus Arten der Flutrasen, Röhrichte und Spülsäume, z. B. Elymus repens. Stellenweise Elymus arenaria oder Ammophila arenaria (aus Anpflanzungen). An der Elbe selten Deschampsia wibeliana

Cakile maritima - Europäischer Meersenf (KSN) Cakile maritima - Europäischer Meersenf (KSN)
Suaeda maritima - Strand-Sode (KSF) Suaeda maritima - Strand-Sode (KSF)
Honckenya peploides - Salzmiere (KSN) Honckenya peploides - Salzmiere (KSN)

Tripleurospermum maritimum - Küsten-Kamille (KSM) Tripleurospermum maritimum - Küsten-Kamille (KSM)
Leymus arenarius - Gewöhnlicher Strandroggen (KSA) Leymus arenarius - Gewöhnlicher Strandroggen (KSA)
Picture

Schillbank (KSM), Campen