Bergwiese (GT)

Artenreiches Grünland und Grünlandbrachenmäßig trockener bismäßig feuchter Standorte in höheren Lagen (meist über 400 m ü. NN) mit Vorkommen von Kennarten der Goldhafer-Bergwiesen (Polygono-Trisetion). In guter Ausprägung nur im Harz, fragmentarisch auch im Weser- und Leinebergland. Außerdem magere Ausprägungen submontaner Fettwiesen- und -weiden mit einzelnen typischen Bergwiesenarten (Drachenfels 2011).
FFH:Die Untertypen GTR und GTA entsprechen dem LRT »6520 Berg-Mähwiesen«. Der Untertyp GTS ist dem LRT 6510 »Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)« anzuschließen. Die Einstufung als GT setzt voraus, dass typische Arten von Bergwiesen vorkommen, so dass auch die Zuordnung beweideter Flächen zu diesem LRT gerechtfertigt ist.
Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG:
Geschützt als Bergwiesen ab ca. 100 qm Fläche. Auch intensiver genutzte oder brachgefallene, an Arten verarmte Bergwiesen sind geschützt, sofern noch Kennarten wie v. a. Meum athamanticum, Geranium sylvaticum und Centaurea pseudophrygia in der Fläche verteilt vorkommen (nicht nur am Rande). Das Vorkommen des weniger charakteristischen Bistorta officinalis allein genügt nicht.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): alle Untereinheiten V(IV)

Untereinheiten

9.2.1 Nährstoffreiche Bergwiese (GTR):

Regelmäßig gedüngte Bestände auf frischen, relativ tiefgründigen Standorten, meist in Ortsnähe; zahlreiches Vorkommen von Nährstoffzeigern, geringerer Anteil von Magerkeitszeigern; Geranio-Trisetetum poetosum.

9.2.2 Magere Bergwiese (GTA):

Nicht oder wenig gedüngte Bestände, überwiegend auf flachgründigen, steinigen Böden, häufig extensive Weidenutzung oder keine Bewirtschaftung mehr, Übergänge zu Borstgrasrasen

9.2.3 Submontanes Grünland frischer, basenreicher Standorte (GTS):

Besonders artenreiche, extensiv genutzte Wiesen und Weiden auf basenreichen, aber oberflächlich oft etwas sauren, frischen bis schwach wechselfeuchten Standorten in submontanen Bereichen (300-400 m ü. NN, auch Schatthänge in tieferen Lagen) des Weser- und Leineberglands. Neben Magerkeitszeigern basenreicher und -ärmerer Standorte oft auch Feuchtezeiger.

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Nährstoffreiche Bergwiese (GTR), Zellerfeld Nährstoffreiche Bergwiese (GTR), Zellerfeld (In Karte anzeigen)
Magere Bergwiese - GTA, St. Andreasberg Magere Bergwiese - GTA, St. Andreasberg (In Karte anzeigen)
Submontanes Grünland frischer, basenreicher Standorte (GTS), Nienover Submontanes Grünland frischer, basenreicher Standorte (GTS), Nienover (In Karte anzeigen)

Kennzeichnende Pflanzenarten

Pflanzengesellschaften(Bergwiesen-Kennarten hervorgehoben)
Alchemilla-Arten, Cardaminopsis halleri, Centaurea pseudophrygia, Geranium sylvaticum, Hypericum maculatum, Meum athamanticum, Phyteuma nigrum, Phyteuma spicatum, Poa chaixii, Bistorta officinalis, Trisetum flavescens, Viola tricolor u. a.
- GTR zusätzlich: Alopecurus pratensis, Cardamine pratensis, Cerastium holosteoides, Dactylis glomerata, Poa trivialis, Ranunculus acris, Silene dioica, Taraxacum officinale agg., Vicia sepium und andere nährstoffliebende Grünlandarten (Geranium sylvaticum ist in dieser Ausbildung meist zahlreich vertreten, während er in der mageren Ausbildung häufig ausfällt oder nur spärlich vorkommt).
- GTA Geranio-Trisetetum potentilletosum erectae einschließlich montaner Rotschwingel-Weiden mit entsprechendem Arteninventar; zusätzlich: Arnica montana, Deschampsia flexuosa, Galium saxatile, Galium pumilum, Hieracium-Arten, Lathyrus linifolius, Luzula campestris, Potentilla erecta, Succisa pratensis und andere Magerkeitszeiger. Basenreiche Ausprägungen mit Crepis mollis, Colchicum autumnale, Galium boreale, Helianthemum nummularium ssp. obscurum, Lilium martagon, Phyteuma orbiculare u.a.
- GTS: Bestimmte Ausprägungen von Berg-Glatthaferwiesen (Alchemillo-Arrhenatheretum) und Rotschwingel-Weiden (Alchemillo-Cynosuretum u.ä.). Typische Bergwiesenpflanzen Alchemilla-Arten (z. B. A. monticola), Phyteuma nigrum oder Phyteuma spicatum, auch Anemone nemorosa, Primula elatior, Ranunculus polyanthemos agg., Betonica officinalis, z. T. auch Colchicum autumnale und Sanguisorba officinalis. Sofern die Phyteuma-Arten fehlen, ist das zahlreiche Auftreten von Alchemilla in Verbindung mit dem Vorkommen von Betonica officinalis, Primula elatior und/oder Ranunculus polyanthemos agg. Erfassungskriterium.

Phyteuma spicatum - Ährige Teufelskralle (GTS) Phyteuma spicatum - Ährige Teufelskralle (GTS)
Geranium sylvaticum - Wald-Storchschnabel Geranium sylvaticum - Wald-Storchschnabel
Phyteuma nigrum - Schwarze Teufelskralle Phyteuma nigrum - Schwarze Teufelskralle

Poa chaixii - Breitblatt-Rispengras Poa chaixii - Breitblatt-Rispengras
Centaurea pseudophrygia - Perücken-Flockenblume Centaurea pseudophrygia - Perücken-Flockenblume
Phyteuma orbiculare - Kugel-Teufelskralle (GTA) Phyteuma orbiculare - Kugel-Teufelskralle (GTA)

Meum athamanticum - Bärwurz Meum athamanticum - Bärwurz
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Magere Bergwiese (GTA), Hohegeiß