Temporäres Stillgewässer (ST)

Ephemere, d. h. nur kurzzeitig Wasser führende Kleingewässer; je nach Ausprägung vegetationslos oder von (Wechsel-)Nässe anzeigender Vegetation bewachsen, jedoch i. d. R. keine Wasserpflanzen: Erfassungskriterium ist v. a. die Bedeutung als Lebensraum gefährdeter Tierarten temporärer Klein(st)gewässer (Drachenfels 2011).
FFH:Tümpel können je nach Ausprägung in verschiedene LRT (z. B. Auwälder, feuchte Dünentäler, Moore) einbezogen werden.
Folgende Ausprägungen sind LRT-Komplexen anzuschließen:
- Vorkommen im Kontakt zu Salzvegetation des Binnenlandes: prioritärer LRT 1340 »Salzwiesen im Binnenland«.
- Salzhaltige Kleingewässer in Tälern der Küstendünen: LRT 2190 »Feuchte Dünentäler«
- Salzhaltige Kleingewässer im Kontakt zu Wattflächen und Röhrichten in Außendeichsflächen der Ästuare: LRT 1130 »Ästuarien«.
Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG:
Tümpel mit naturnaher Struktur sind als naturnahe Kleingewässer geschützt, sofern sie so deutlich ausgeprägt sind, dass ihre Lage auch in trockenen Jahreszeiten noch erkennbar ist (z. B. an der Geländemorphologie oder der Vegetation). Mindestgröße ca. 10 qm.
Biotoptyp Deutschland:
24.01.03 dystropher Tümpel
24.02.04 oligotrophe Tümpel
24.03.05 mesotrophe Tümpel
24.04.05 eutropher Tümpel
24.05.02 poly-hypertropher Tümpel

Untereinheiten

4.20.1 Waldtümpel (STW):

Meist völlig beschattete temporäre Kleingewässer in Senken von feuchten Wäldern oder sonstigen Gehölzbeständen.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): (V,IV)III

4.20.2 Wiesentümpel (STG):

Im Grünland oder in vergleichbarer Vegetation gelegene temporäre Kleingewässer, oft mit Flutrasen.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): (V,IV)III

4.20.3 Ackertümpel (STA):

Im Acker gelegene temporäre Kleingewässer (z. B. in Qualmwasserbereichen eingedeichter Flussauen). Zumindest in trockenen Jahren regelmäßig mit beackert.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): II

4.20.4 Rohbodentümpel (STR):

Temporäre Kleingewässer in Bodenabbaubereichen oder ähnlichen Biotopen mit vegetationsarmen Rohböden (z. B. Fahrspuren).
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): (IV)III

4.20.5 Temporärer Karstsee/-tümpel (STK):

Temporäre Stillgewässer in natürlichen Hohlformen des Gips- und evtl. auch des Kalkkarstes mit starken Wasserstandsschwankungen.

4.20.6 Sonstiger Tümpel (STZ):

Tümpel, die nicht bei den vorstehenden Untertypen ein
zuordnen sind. Typisierung nach örtlicher Ausprägung.
Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): (V,IV)III

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Waldtümpel (STW) bei Wolfenbüttel Waldtümpel (STW) bei Wolfenbüttel (In Karte anzeigen)
Wiesentümpel (STG), Weddel Wiesentümpel (STG), Weddel (In Karte anzeigen)
Ackertümpel (STA), Werlaburgdorf Ackertümpel (STA), Werlaburgdorf (In Karte anzeigen)

Rohbodentümpel (STB), Fahrspur Braunschweig Rohbodentümpel (STB), Fahrspur Braunschweig (In Karte anzeigen)
Rohbodentümpel (STR) bei Braunschweig Rohbodentümpel (STR) bei Braunschweig (In Karte anzeigen)
Temporärer Karstsee (STK), Düna Temporärer Karstsee (STK), Düna (In Karte anzeigen)

Sonstiger Tümpel (STZ), Oderbrück Sonstiger Tümpel (STZ), Oderbrück (In Karte anzeigen)

Kennzeichnende Pflanzenarten

Pflanzengesellschaften:
- STW: Arten der Bruch-, Au- und Sumpfwälder (s. Abschnitt 1), häufig aber auch von krautschichtloser Laubstreu bedeckt.

- STG: Arten des Nassgrünlandes, insbesondere der Flutrasen (s. 9.3,9.4) und der Sümpfe (s. 5.1).

- STA: Evtl. zeitweilig Arten von Zwergbinsen-Gesellschaften (s. 5.3) oder Flutrasen (s. 9.3, 9.4).

- STR: Vegetationslos oder Pioniervegetation (s. 5.3).

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Wiesentümpel (STG) bei Weddel