Naturnahes nährstoffarmes Stillgewässer (SO)
Dystrophe, oligotrophe und mesotrophe Stillgewässer bis 1 ha Größe mit naturnaher Struktur und mit für den jeweiligen Gewässertyp (bzw. den jeweils entsprechenden natürlichen Gewässertyp) charakteristisch ausgeprägter Vegetation;
gekennzeichnet durch Pflanzenarten, die nährstoffarme (kalkarme oder kalkreiche) Verhältnisse anzeigen (Drachenfels 2011).
FFH:
- Oligotrophe Ausprägungen mit Strandlings-Vegetation in den Sandgebieten des Tieflands: LRT 3110 »Oligotrophe, sehr schwach mineralische Gewässer der Sandebenen (Littorelletalia uniflorae)«.
- Mesotrophe Ausprägungen mit Strandlings-Vegetation, oligotrophe Ausprägungen mit Strandlings-Vegetation im Bergland, Ausprägungen mit Zwergbinsen-Vegetation : LRT 3130 »Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea)«.
- Kalkreiche Ausprägungen mit Armleuchteralgen: LRT 3140 »Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen« .
- Dystrophe Stillgewässer: LRT 3160 »Dystrophe Seen u. Teiche« .
Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG:
Geschützt als naturnahe Stillgewässer (Mindestgröße bei Kleingewässern außerhalb geschützter Biotopkomplexe (z. B. Moor) ca. 10 qm). Bei Stillgewässern, die aufgrund ihrer Struktur nur bedingt als naturnah einzustufen sind, kann u.U. die Fauna ausschlaggebend sein (z. B. Vorkommen von Libellenarten nährstoffarmer Moortümpel als Kriterium für Naturnähe).
Biotoptyp Deutschland:
24.01.01 natürlicher oder naturnaher, dystropher See und Weiher (inkl. naturnahe, dystophe Teiche)
24.02.02 oligotrophe Weiher
Untereinheiten
4.16.1 Naturnaher Hochmoorsee/-weiher natürlicher Entstehung (SOM):
Nicht vom Menschen angelegte, dystrophe Stillgewässer in Hoch- und Übergangsmooren.4.16.2 Sonstiges naturnahes nährstoffarmes Stillgewässer natürlicher Entstehung (SON):
Nicht vom Menschen angelegte oligo- bis mesotrophe Gewässer außerhalb von Hoch- und Übergangsmooren wie Schlatts und Erdfälle. Auch durch Entschlammung und andere Maßnahmen veränderte Stillgewässer, sofern (vermutlich) natürlichen Ursprungs und naturnahe Strukturen.Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V, Regfähigkeit *
4.16.2 Naturnahes nährstoffarmes Torfstichgewässer (SOT):
Torfstiche in nährstoffarmen Mooren (i. d. R. Hoch- und Übergangsmoore), die sich zu naturnahen Kleingewässern mit Verlandungsvegetation entwickelt haben.Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V(IV)
Biotoptyp Deutschland:24.01.02 sich selbst überlassenes, dystrophes Abbaugewässer
4.16.3 Naturnahes nährstoffarmes Abbaugewässer (SOA):
Durch Bodenabbau (außer Torfabbau) entstandene Kleingewässer mit naturnaher Struktur (v. a. in Sandgruben oder Steinbrüchen).Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V(IV)
Biotoptyp Deutschland:24.01.02 sich selbst überlassenes, dystrophes Abbaugewässer
4.16.4 Naturnaher nährstoffarmer Stauteich/-see (SOS):
Durch Aufstau von Fließgewässern (bzw. von ihnen abgeleitetem Wasser) oder Quellen vom Menschen geschaffene Kleingewässer, deren Wasserstand regulierbar ist (meist ablassbar) und die naturnahe Strukturen aufweisen.Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V(IV)
4.16.5 Sonstiges naturnahes nährstoffarmes Stillgewässer (SOZ):
Anthropogene Stillgewässer wie z. B. Bombentrichter oder durch Abgrabung geschaffene Weiher und Tümpel außerhalb von Bodenabbaubereichen.Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): V(IV)
= Zentrieren der Karte auf den blauen Fotostandort
Kennzeichnende Pflanzenarten
Pflanzengesellschaften: Caricetum rostratae, Hydrocotylo-Baldel l ion, Lobel ion, Nitellion flexilis, Potametum panormitano-graminei, Sparganietum minimi, Sphagno-Utricularion, Utricularietum australis, Utriculario minoris-Nymphaeion u.a.
Kalkreiche Ausprägungen (Zusatzmerkmal c oder k): Charetalia hispidae (v. a. Charetum hispidae), Cladietum marisci, Potametum colorati (in Niedersachsen nur sehr selten in kalkreichen Abbaugewässern und in Stauteichen, die von kalkreichem Quellwasser gespeist werden).