Naturnaher Quellbereich (FQ)
Natürliche, dauerhafte oder periodische Grundwasseraustritte an der Erdoberfläche mit naturnaher Struktur, teilweise außerdem mit typischer Quellvegetation (kann fehlen) (Drachenfels 2011).
FFH:Kalktuffquellen (Zusatzmerkmal k): prioritärer
- LRT 7220 »Kalktuffquellen (Cratoneurion)«
Naturnahe Salzquellen: prioritärer
- LRT 1340 »Salzwiesen im Binnenland«
Große, kalkreiche Quelltöpfe (Vorkommen von Armleuchteralgen - Zusatzmerkmal c):
- LRT 3140 »Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen« .
Schutz nach § 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG:Alle nicht durch Quellfassugnen oder sonstige Baumaßnahmen stark veränderten Quellen sind als Quellbereiche geschützt. Geschützt sind auch Quellen, die nach Eingriffen wie Bodenabbau oder Anbohren von gespanntem Grundwasser entstanden sind, sofern sie sich naturnah entwickelt haben (z. B. Quellwasseraustritte in aufgelassenen Steinbrüchen).
Untereinheiten
4.1.1 Tümpelquelle/Quelltopf (FQT):
Tümpel- oder weiherartige Quelltöpfe, die von unten her mit Wasser gefüllt werden (oft zusätzlich Quellzuflüsse von der Seite). Meist sandiger oder schlammiger Grund.Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): alle Untereinheiten V, Regfähigkeit **
Biotoptyp Deutschland: 22.02 Grundquellen (Limnokrenen), 22.02.01 kalkarme Grundquelle, 22.02.02 kalkreiche Grundquelle, 22.04.02 salzhaltige Grundquelle
4.1.2 Sturzquelle (FQS):
Unmittelbar als Bach abfließende Quellen. Quellwasseraustritt i. d. R. eng begrenzt. Grund meist steinig oder grobsandig.Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): alle Untereinheiten V
Biotoptyp Deutschland: 22.03 Sturzquellen (Rheokrenen), 22.03.01 kalkarme Sturzquelle, 22.03.02 kalkreiche Sturzquelle mit Untereinheiten, 22.04.03 salzhaltige Sturzquelle
4.1.3 Sicker- oder Rieselquelle (FQR):
Auf größerer Fläche aus dem Boden sickerndes Quellwasser; meist sumpfige oder moorige Bereiche mit entsprechender Vegetation wie insbesondere Erlen- und Eschen-Quellwälder (1.10.3) oder Quellsümpfe (5.1).Wertstufe nach Bierhals et al. (2004): alle Untereinheiten V, Regfähigkeit *
Biotoptyp Deutschland: 22.01 Sícker- und Sumpfquellen (Helokrenen), 22.01.01 kalkarme Sícker- und Sumpfquelle, 22.01.02 kalkreiche Sícker- und Sumpfquelle mit Untereinheiten, 22.04.01 salzhaltige Sicker- und Sumpfquelle
4.1.4 Linearquelle (FQL):
Quelle nicht klar zu lokalisieren, das Wasser sammelt sich allmählich in einem kleinen Quellbach; v.a. in Kerbtälern an Hängen im Bergland.4.1.5 Kalktuff-Quellbach (FQK):
Linearquellen oder an andere Quelltypen anschließende Bachoberläufe mit deutlichen Kalktuffbildungen.= Zentrieren der Karte auf den blauen Fotostandort
Kennzeichnende Pflanzenarten
Pflanzengesellschaften: oft Cratoneurion commutati W. Koch 28, Cardamino-Montion Br.-Bl. 26 (Sicker- und Sturzquellen ), Potamogetonion pectinati W. Koch 26 (Grundquellen), Salicornion ramosissimae Tx. 74 (salzhaltige Quellen)
- Kalkarme Quellen, Zusatzmerkmal a: Cardaminetum amarae, Ranunculetum hederacei, Philonotido-Montietum, Veronica beccabunga-Gesellschaft, Cardamino-Chrysosplenietum oppositifolii u. a.;
mit Berula erecta, Cardamine amara, Chrysosplenium oppositifolium, Equisetum sylvaticum, Montia fontana, Potamogeton polygonifolius, Philonotis fontana, Ranunculus hederaceus, Sphagnum spp., Stellaria alsine, Veronica beccabunga u.a.
- Kalkreiche Quellen, Zusatzmerkmal k: Cratoneuretum commutati (Moose meist als dichte, tropfnasse Polster); Zusatzmerkmal r und k: Ranunculo-Sietum erectisubmersi, Nasturtietum officinale u.a.;
mit Berula erecta, Chara vulgaris, Chrysosplenium alternifolium, Cratoneuron commutatum, Equisetum telmateia, Glyceria notata, Hippuris vulgaris, Nasturtium officinale, Ranunculus trichophyllus, Zannichellia palustris u.a.
- außerdem Quellwald- und Quellsumpf-Gesellschaften (s. 1.10.3, 5.1).
- Salzreiche Quellen: Im Uferbereich meist Vorkommen von Halophyten (s. 5.5).